Nach Veranstaltungen im Jahr 2012 und 2016 wurde am 20. März im Hörsaal vom Epilepsiezentrum Bodensee zum dritten Mal ein Praxisseminar angeboten, das von der Stiftung Liebenau und dem ZfP Südwürttemberg in Weissenau gestaltet wurde.
Ziel dieser Seminare ist es praxisnahe Themen für die Betreuung von Menschen mit einer geistigen Behinderung und einer Epilepsie aufzugreifen. In diesem Jahr thematisierte Dr. Elisabeth Greiner ihre Perspektive der Epilepsiebehandlung als Allgemeinmedizinerin der Institutsambulanz. Hauptaugenmerk waren die gelegentlich nicht leicht abzugrenzenden Nebenwirkungen der Antikonvulsiva. Aus neuropädiatrischer und kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht wurden am Fallbeispiel eines Jungen mit einer tuberösen Sklerose die vielfältigen Probleme dieser Multiorganerkrankung und den häufiger auftretenden autistischen Verhaltensstörungen von Dr. Jutta Vaas und Dr. Sebastian Schlaich thematisiert.
Dr. Hartmut Baier nahm die in den letzten Jahren zunehmend bestehende Verunsicherung zum adäquaten Umgang mit epileptischen Anfällen auf, erläuterte Grundsätzliches zur Entstehung von Anfällen, deren Gefährdungspotenzial und den Möglichkeiten einer akuten Behandlung. Neben der klassischen Medikamentenbehandlung ist gelegentlich ein ausreichender Therapieeffekt nicht zu erreichen, sodass die in Überwachung und Durchführung anspruchsvolle ketogene Diät in Betracht kommt. Diesem Thema widmete sich Susanne Mulert, die diese Therapieform in Weissenau etabliert hat. Als weiteres nichtmedikamentöses Therapieverfahren referierte Dr. Friedrich Behne über die Weissenauer Erfahrungen mit der Vagusnervstimulation.
Die Resonanz aus dieser Veranstaltung war wieder sehr erfreulich. Die knapp 50 Teilnehmenden äußerten sich sehr positiv zu der Möglichkeit eines Austausches zu diesen praxisrelevanten Themen.